das Hasi steckt die Nase überall rein :-)

Freitag, 5. Oktober 2012

Schlecker ist pleite, Neckermann insolvent und ich ....

fühl mich auch schon ganz schlecht. Da gehen sie hin, die einstigen Erfolgsunternehmen, die in der Kindheit so groß und so omnipräsent waren. Kaum ein Weihnachtsgeschenk, dass in den siebziger und achtziger Jahren nicht per Katalog geordert wurde, fand seinen Weg unter den Christbaum. Der Versandhandel boomte und die Branche freute sich. Doch nun stehen die Versandhäuser vor den Scherben der einstigen Revolution. Quelle ist schon lange dahin, Neckermann folgt nun in das kalte Grab und es wird wohl nicht mehr lange dauern , bis die anderen Anbieter hinterher wandern.

Doch was kommt dann? Die Zeit hat sich gewandelt, doch einkaufen ist immer noch zeitraubend und die Zeit noch knapper als vor rund 30,40 Jahren. Kaum jemand findet Vergnügen daran, den Samstag mit dem Einkauf von Klamotten zu verbringen. Sicher, im Internet gibt es zahlreiche Händler. Doch kaum ein Anbieter ist so zuverlässig und so unkompliziert wie die Versandhäuser. Da stimmen dann die Kleidergrößen nicht, die Artikel sind minderwertig produziert und die Rücksendekosten das Problem des Käufers. Doch der Weltmarkt wird von Billiganbietern aus Fernost dominiert, die die Preise immer und immer wieder unterbieten.




Doch zu welchem Preis? Handelt es sich um Textilien, so kann der Kunde fast sicher sein, dass giftige Stoffe in den Klamotten sind. Denn die Prüfsiegel sind fast immer gefälscht. Technik fällt schon beim Angucken auseinander und so mancher Hausbrand ist "made in China". Lieblingsshirts darf man erst gar nicht haben, denn nach dreimal waschen ist ein solches Teil ein Fall für die Tonne. Wir sollen konsumieren bis zum Abwinken, doch Leistung dürfen wir nicht erwarten.

Für mich ist dies ein Ende einer Ära. Normalerweise ist so etwas nicht schlimm, denn wenn  sich eine Tür  schließt, öffnet sich auch eine neue Tür. Doch was sich uns hier eröffnet, finde ich so gar nicht prickelnd. Denn es läuft darauf hinaus, dass Qualität unbezahlbar wird für die normalen Arbeitnehmer und nur noch die "Großen" etwas halbwegs Vernünftiges für viel Geld bekommen. Dank sechs Millionen Arbeitnehmer in Deutschland, die für Niedriglöhne arbeiten, wird sich dieser Trend wohl fortsetzen. Für den Großteil der Bevölkerung gibt es Discounteressen, Chinaklamotten und Jaffa-Kisten anstatt Möbeln. Wie so die Wirtschaft wieder in Schwung kommen soll, frage sicherlich nicht nur ich mich.



3 Kommentare:

  1. Ich stimme Dir zu, was denn Trend an sich betrifft: Qualität wird immer teurer und oft hat man nur die Wahl zwischen gruseligem Billo-Krempel oder unbezahlbarem Luxus, das Mittelfeld wird kleiner. Das ist auf Dauer nicht gut. Weder für die Wirtschaft, noch für die Gesellschaft, wenn man z.B. jedem seine Einkommensverhältnisse direkt am Outfit ansieht, und für die Umwelt schon mal gar nicht.
    Würde mich allerdings wundern, wenn die Klamotten der Versandhäuser NICHT in Fernost hergestellt worden und allesamt giftfrei gewesen wären. Im Grunde ist ja nur der Katalogvertriebsweg das, was nicht mehr gefunzt hat (und um Schlecker ist es meiner Meinung nach übrigens nicht wirklich schade, so wie die ihre Mitarbeiter behandelt haben. Schade ist, dass die nun die Leidtragenden sind und auf der Straße stehen.)
    Für Klamotten tun sich aber zum Teil auch neue Kanäle auf, ich bin zum Beispiel ein totaler Ebay-Junkie. Da ersteigere ich Markenklamotten, die ich mir sonst nie geleistet hätte. Gut, die Wirtschaft kurbelt das eher indirekt an. Aber ich kaufe auch schon mal Sachen bei den DaWanda-Shops, die sind auch nicht alle teuer.

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    1. Da hast du wohl recht, dass die Versandhändler auch viel Ramsch verkauft haben. Ich meinte das auch eher auf die frühere Qualität bezogen. Ich hab heute noch Pullis von Ende der 80er...die sind nicht totzukriegen...kein Pillig, kein Verziehen der Nähte...Prüfsiegel gabs da noch nicht..insofern, wer weiß, was da alles drin war ;-)

      Ebay nutze ich auch viel für Klamotten, aber ein Umtausch gestaltet sich da halt wesentlich schwieriger.

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    2. Ich hab sowieso noch viel Kram von Ende der 80er und Anfang der 90er, der nicht kaputt zu kriegen ist. Taugt meistens zwar höchstens noch zum Sport, wenn man sich nicht vollkommen gestrig vorkommen will (auch wenn ich weit davon entfernt bin, jedem Trend nachzulaufen, im Gegenteil, wenn irgendwas Trend ist, habe ich eine innere Aversion dagegen, ich will schließlich nicht so ein Modeschaf sein, von denen hier in Schweden Unmengen rumrennen.) Vielleicht war der Qualitätsstandard damals einfach noch besser. Der Umtausch bei Ebay ist natürlich ein Problem, aber das nehm ich in Kauf, wenn die Sachen günstig sind. Zur Not verkauft man sie eben wieder.

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